Zuckerfrei Challenge Januar 2021 – Teil 1

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Meine 30 Tage Challenge im Januar 2021: keine Süßigkeiten (Obst in Maßen OK), keinen Alkohol, keine verarbeiteten (tierischen) Produkte

Die Feiertage sind rum und der Bauch rund geworden. Wer kennt das nicht. Nun ist es Zeit, den Körper wieder etwas zu reinigen und vor allem von der Zuckersucht wieder „runter“ zu kommen. Deswegen habe ich mir eine 30-tägige Challenge auferlegt. Natürlich interessiert es mich auch, wie sich diese Reinigung auf mein Gewicht auswirkt, deswegen hier mein Startgewicht: 72,6 Kg. 2,6 zu viel. Für mich zumindest. Da habe ich mir ordentlich Speck „angefressen“. Zur Hälfte werde ich mich nochmal wiegen und am Schluss gibt es dann das Endergebnis. Ich bin gespannt, was sich da so tut. Die weiteren Zeilen sind eine Art Tagebuch, wie ich mich gefühlt habe, was für Stolpersteine ich habe und hatte, was ich so esse und sonst noch Weisheiten zum Nachdenken. Ich wünsche dir viel Spaß damit und vielleicht bist du ja so inspiriert davon, dass du selber so eine Challenge machst. Ich würde mich für dich freuen. Und wenn ich das schaffe, dann schaffst du das auch!

Tag 1 – 2.1.21

Heute geht’s los. Am besten mit dem Commitment. Das ist ein Versprechen, dass du dir selber gibst, damit du in schweren Zeiten dich daran erinnerst, was du dir selber versprochen hast. Untersuchungen haben gezeigt, dass man mit einem Commitment besser durchhält. Aufschreiben auf ein Blatt Papier funktioniert dabei am besten.

Und eine alte chinesische Weisheit besagt: Auch die schwächste Tinte ist immer noch stärker als der stärkste Gedanke.

Hier ist mein Commitment:

Ich, Anne, verspreche mir, die nächsten 30 Tage auf Süßes, Alkohol und verarbeitete (tierische) Produkte ganz zu verzichten, damit sich mein Körper von den Dezemberstrapazen erholen und regenerieren kann. Ich verspreche mir das, weil ich mir und meinem Körper etwas Gutes tun will und weil ich gerne gesund und munter sein will. Ich weiß, dass sich mein Körper dafür bedanken wird, indem er wieder besser seinen Tätigkeiten nachgehen kann. Ich verspreche mir das, weil ich es mir absolut wert bin und weil ich mich liebe. Ich gönne mir einen Joker in diesen 30 Tagen und werde liebevoll und nachsichtig mit mir umgehen.

Soviel zum Commitment. Der erste Tag ist bald vorbei und bis jetzt läuft es ganz gut. Das ist am Anfang natürlich immer so. Voll motiviert und volle Kraft voraus. Was habe ich heute so gegessen? Mein Frühstück bestand aus einer Tasse Kaffee, dazu gab es gedünsteten Blumenkohl und Karotten und meinen Frühstücksbrei mit Hafer, Leinsamen, Hanfsamen, Kichererbsen, Linsen, etwas Essig, Hafermilch, Banane und Birne. Zum Mittagessen verwöhnte ich meinen Gaumen mit Kartoffelsalat und der Abend brachte Tandoorichicken mit Pilzen und Hirse. Lustiger weise schmeckte die Hirse wahnsinnig süß. Ist mir schon lange nicht mehr so aufgefallen. Interessant.

Alles in allem habe ich den Tag heute gut überstanden. Allerdings merke ich schon, dass etwas fehlt. Hatte ich irgendwie Lust im Dezember, gab es hier ein Keckschen, da was Süßes. Dieses sinnlose „füllen“ hat jetzt natürlich ein Ende und ich habe die Zeit mir Gedanken darüber zu machen, warum ich was auffüllen muss oder will.
Welche Leere steckt in mir? Auch du kannst dich das gerne fragen.

Das wird eine tolle Entdeckungsreise. Ich freue mich schon darauf.

Tag 2 – 3.1.21

So der zweite Tag ist rum und ich habe es überlebt. Jippiiiii. Nee Spaß. Der Morgen brachte einen seltenen Gast mit sich: ich habe mal wieder richtigen Hunger verspürt. Das Gefühl hatte ich schon länger nicht mehr, da ich bei dem kleinsten Anflug von einem Hüngerchen schon gleich Essen reinstopfte. Auch das ist etwas, was ich jetzt gerne beobachten und ändern will.

Was für einen Hunger habe ich gerade?

Es gibt ja viele verschiedene Arten von Hunger: Herzhunger, Augenhunger, Körperhunger, Mundhunger und so weiter. Und manchmal (oder eigentlich ziemlich oft) ist es einfach nur Durst. Auch das wird eine spannende Reise die verschiedenen Arten von Hunger zu erforschen. Mein Frühstück brachte das Gleiche wie gestern, nur habe ich versucht viel langsamer und achtsamer zu essen und siehe da: ich hatte das Gefühl weniger zu brauchen und die Sättigung war länger spürbar. Zu Mittag machte ich eine Pizza (natürlich alles selber gemacht) mit einem Teig aus Dinkel- und Kichererbsenmehl, passierten Tomaten, die ich vorzüglich würzte, und die Augenweide auf der Pizza brachten die schwarzen Oliven, mit Zwiebelringen und noch kleinen Cocktailtomaten, die sich einsam in meinem Kühlschrank fühlten. Nun dürfen sie zusammen mit den Zwiebeln und den Oliven meinen Magen und Körper erfreuen. Die Pizza bescherte mir ein üppiges Mittagessen und bis zum Abend fühlte ich mich irgendwie noch satt. Allerdings habe ich mir noch zwei Karotten gemacht und die letzten Gabeln Kartoffelsalat von gestern verdrückt, damit ich nicht ganz ohne irgendwas ins Bett gehe. Nach dem Mittagessen hatte ich schon einen kurzen „Hänger“…die Schoki nach dem Essen fehlte und das „leere“ Gefühl begleitete mich bis in die frühen Abendstunden.

Da der Körper seinen „Stoff“ will, Zucker ist ja schließlich eine Sucht.

Ich denke mal, dass das die nächsten Tage noch richtig spannend wird und meinen „Willenskraftmuskel“ ordentlich fordert. Aber – ich bin bereit ihn zu trainieren. Da heute Sonntag ist und American Football läuft, gehört es fast schon zur Tradition, dass es am Abend ein Schüsselchen Popcorn gibt (natürlich im Topf zubereitet und kein Mikrowellenkrams – so ein Mikrowellendings habe ich gar nicht). Ich weiß, dass das jetzt nicht super gesund ist, allerdings ist Salziges von meiner Challenge ausgenommen. Puh…Glück gehabt. Wichtig ist, dass man auch weiterhin genießt, nur vielleicht etwas achtsamer und weniger schadet sicher auch nicht. Somit geht der 2. Tag zu Ende und ich bin schon etwas stolz auf mich. Ich freue mich auf morgen, was da so mein Körper wieder „erzählt“.

Tag 3 – 4.1.21

Und schon wieder ein Tag geschafft. Juhuuuu. Unter der Woche, wenn mehr Routine herrscht, geht’s oft etwas leichter. So auch der heutige Tag. Frühstück war wie immer (Hafer, Linsen, Leinsamen, Essig, Hafermilch, gekeimter Buchweizen), zum Mittag gab es Tomaten-Gemüse-Reis und am Abend eine (natürlich) selbstgemachte Hühnerbrühe mit Linsen, Karotten, Blumenkohl und Radischensprossen. Sehr lecker und füllend. Zum krönenden Abschluss gab es eine halbe Kaki. Die erste Kaki in meinem Leben und ich muss gestehen: lecker Teil. Kurz zur Info: ich koche normalerweise am Sonntag für die Woche vor, da mir das unter der Woche zu stressig wäre. Deswegen ist der Sonntag mein „Kochtag“ an dem ich das Meiste vorbereite.

Vorkochen ist zwar nicht optimal, aber ein guter Kompromiss.

Somit gehe ich nicht irgendwo essen und hau mir was rein, wo ich nicht weiß, woher es kommt und was drinnen steckt. Deswegen ist selber machen immer die klügere Wahl. Mit Kühlschrank und Co. hält sich das Selbstgekochte auch gut. Bis jetzt hatte ich nie Probleme damit.

Und Geld spart es obendrein noch.

Ich habe die interessante Angewohnheit, dass ich, wenn ich nach Hause komme vom Arbeiten, immer Essenslust verspüre. Vielleicht kennst du das auch. Ich will mir einfach etwas reinhauen, auch wenn es gar nicht sein kann, dass ich Hunger habe, weil ich zum Beispiel zwei Stunden vorher was gegessen habe. Ich bin diesem „Hungergefühl“ auf der Spur und habe so den Eindruck, dass es stark mit Belohnung zu tun hat. Ich will mich vom Arbeitstag belohnen.

Gibt es solche Belohnungen auch bei dir?

Oder, was mir auch schon aufgefallen ist – ich bin einfach nur müde und mir tät‘ es gut, die Augen mal für 20 Minuten zu schließen. Stattdessen will ich zu Essen greifen, da das dem Körper wieder Energie schenkt und ich mich, beziehungsweise meine Müdigkeit, überlisten will. Doofer Fehler und voll unnötig. Ich arbeite bereits daran. Heute war ich tapfer nach dem Arbeiten, machte mir einen Tee und das musste reichen. Hat es auch. Vor meinem Krafttraining hatte ich dann wieder ein ordentliches Hungergefühl, ich blieb standhaft und haute mir keine Nüsse rein. Das musste mein Körper heute mal aushalten. Die Lust nach Süßes hatte ich nur ganz kurz nach dem Mittagessen, danach gar nicht mehr.

Das ist die Macht der Gewohnheit!

Zudem habe ich das Gefühl, dass mein Bauch jetzt schon nicht mehr so aufgebläht ist. Es läuft, würde ich sagen.

Tag 4 – 5.1.21

Und schwupp di wupp ist Tag 4 erledigt. Frühstück wie immer, zum Mittag gab es Stangensellerie-Karotten-Lauch-Kartoffelpfanne. Recht scharf war‘s. Ich habe mir extra etwas weniger eingepackt (zum Glück), damit ich mal schauen kann, ob das reicht. Oder wie schnell ich mich satt fühle. Ich habe mal gehört, dass der Körper sowieso nur 20% von unserem gegessenen Essen benötigt. Somit heißt das, dass 80% Ersatzbefriedigung ist.

Das finde ich schon erschreckend. Du auch?

Stimmt natürlich nur bei Normalos und nicht irgendwelchen „Superdupersportlern“. Da ich bei meinem Arbeitsplatz keine „Verführungen“ habe (also nichts, was im Entferntesten mit Essen oder Trinken zu tun hat), komme ich zum Glück nicht in Versuchung. Auch zu Hause habe ich alles in den Keller gebracht, mit der Hoffnung, dass die Faulheit über die Sucht siegt. Das klappt hervorragend bis jetzt.

Auf dem nach Hause Weg überkam mich wieder diese Lust, zu Hause gleich wieder etwas zu essen – gleiches Leierlied…die liebe Belohnung ruft. Allerdings wieder einmal tapfer, wollte ich mir die Blöße nicht geben und blieb standhaft. Dann war der Hunger (wirklich Hunger) so groß, dass ich mir eine halbe Karotte gönnte, damit ich die zügige einstündige Walkingrunde gut überstehe. Als ich nach Hause kam freute ich mich sehr aufs Essen. Es gab ein Tässchen Hühnerbrühe mit Salat (Chinakohl, Radisschensprossen, Buchweizensprossen, Linsen, schwarze Bohnen, Leinsamen, Karotten, Essig, Salz, Wasser, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne), ein paar schwarze Oliven und etwas Rote-Rüben-Salat (natürlich auch wieder selber gemacht). Nach dem Essen – Nachtischzeit. So schnell werde ich das vermutlich nicht aus meinem Kopf rausbekommen.

Der Kompromiss – ein ¼ Äpfelchen.

Der schmeckte so sauer und gleichzeitig süß, dass es mich an die Gummibärchen „Apfelringe“ erinnert. Auch gut – viel weißen Zucker gespart. Ich hatte nach dem Abendessen recht schnell ein Gefühl von Sättigung und habe dann auch tatsächlich aufgehört. Bin richtig stolz auf mich – früher wurde alles ratzeputze aufgegessen, obwohl der Magen vor lauter Fülle schon geheult hat. Dieses Ziel will ich auf jeden Fall weiter verfolgen und noch besser spüren, wann ich wirklich satt bin beziehungsweise wann mein Körper zu mir spricht, dass es genug ist, bevor der Bauch weh tut. Das Resümee für heute: ich bin zufrieden, fühl mich gerade satt und glücklich und so wirklich was fehlen tut mir nicht.

Tag 5 – 6.1.21

Tag 5 ist überstanden und ich muss sagen – sehr unspektakulär. Heute war ja Feiertag, dennoch stehe ich immer etwas früher auf, damit ich noch etwas lernen beziehungsweise lesen kann und Ruhe dafür habe. Dort verspürte ich dann schon ordentlich Hunger, allerdings habe ich extra nichts gegessen, da ich heute noch eine Übung machen wollte. In der Übung ging es darum, im Körper die Fülle und die Leere zu spüren.

Wo fühle ich gerade Fülle, wo Leere?

Und so „scannt“ man den ganzen Körper durch. Deswegen ist es besser, dass man vorher nichts isst und nur sehr wenig trinkt. Obwohl ich vor dieser Übung mächtig Hunger hatte, hatte ich während der Übung nicht unbedingt das Gefühl von einem leeren Magen. Aber macht ja nichts, schließlich habe ich die Übung das erste Mal gemacht. Übung macht ja den Meister. Ich habe diese Erkundungsfahrt durch den Körper total interessant gefunden und werde sie sicher noch öfters machen, da wir so ein gutes Gefühl dafür bekommen, ob wir satt oder hungrig sind. Oder was der Körper sonst so braucht.

Danach gab es dann endlich Frühstück – heute wieder etwas anders, da ja Feiertag war und ich mir an freien Tagen mehr Zeit für das Frühstück gönne. Somit gab es den Salat von gestern Abend (ich weiß – für viele unvorstellbar Salat am Morgen zu essen. Aber man gewöhnt sich an sowas „komisches“.) und wieder meinen morgendlichen Frühstücksbrei. Das hielt gut bis zum Mittag an, allerdings habe ich heute auch keine Bäume ausgerissen. Zum Mittag gönnte ich mir ein Rinderfilet mit dem gleichen Mittagessen wie gestern (Stangensellerie-Karotten-Lauch-Kartoffelpfanne) und danach wieder einen viertel Apfel (lecker Apfelringe).

Ich achte darauf, dass ich nicht viel Fleisch verdrücke, dafür aber Top Qualität!

Und sowas schmeckt man auch und ist auch für den Körper wesentlich besser. Nach dem Essen nahm ich es noch gemütlich und dann brauchte ich etwas „Auslauf“. Zu viel „rumgammeln“ geht dann doch nicht. Ergebnis: 1 Stunde und 40 Minuten zügiges Gehen in der, vom Schnee gezuckerten, Natur. Herrlich – für Körper und Geist. Zu Hause angekommen hatte ich schon wieder Hunger (klar – war ja nachmittags, da werde ich immer schwach) und ich gönnte mir ein paar Nüsse. Ein paar ist gut – die viertel Packung musste leider daran glauben. Wieder mal viel zu viel und einfach maßlos. Aber ich schwor mir ja am Anfang nachsichtig mit mir zu sein. Für den Abend räumte ich alles aus dem Kühlschrank aus und bereitete es zu, damit für den Freitagseinkauf in zwei Tagen auch wieder ordentlich Platz ist. Manch einer würde heulen, wenn er so einen leeren und traurigen Kühlschrank sehen würde.

Was ich mir auch vorgenommen habe ist, dass ich definitiv weniger einkaufen will – je mehr wir zur Verfügung haben, desto mehr essen wir auch. Kennst du das? Wieder mal total sinnlos, also heißt es ab jetzt bei mir: sorgsam und vor allem viel weniger einkaufen, da wir in unserer Überflussgesellschaft sowieso immer auch überflüssig viel essen. Da kann man sich auch wieder richtig Geld dabei sparen. Ich bin mal gespannt, wie das in zwei Tagen so läuft. Nun aber zum Abendessen: die letzten Reste vom Salat am Morgen (also eigentlich gestern Abend), Hühnerbrühe, Rote-Bete-Salat und ganz was „perverses“: gekochte Kartoffeln (die lagen schon ein paar Tage im Kühlschrank – gut für die Darmbakterien, wegen der Resistenten Stärke) mit etwas Senf. Ich hatte schon mal vor ein paar Tagen richtig Lust auf Senf – tja Lust gestillt. Sonst ging es sehr gut mit der Zuckersucht beziehungsweise der Zuckersucht ging es eigentlich nicht gut, weil sie heute Ruhe gegeben hat. Aber ich bin ja schon noch in der anfänglichen Euphorie dieser Challenge. Diesen „drive“ nehme ich gerne mit und freue mich schon auf Morgen.

Tag 6 – 7.1.21

So auch der 6te Tag ist geschafft. Da heute wieder ein normaler Arbeitstag war, ging es super leicht mit den Gelüsten. Morgens habe ich wie immer gefrühstückt, mittags gab es wieder den Tomaten-Gemüse-Reis, am Nachmittag ein paar Nüsse und am Abend gönnte ich mir lecker Linsen mit Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen. Dazu gab es ein kleines Salätchen mit Oliven und wieder eine Tasse Hühnerbrühe. Zum Dessert verwöhnte ich mich mit ein paar Stückchen Pomelo – lecker. Allerdings habe ich am Abend wieder etwas übertrieben und spüre nach dem Essen fast schon einen Klotz im Magen.

Tja Anne – wieder mal maßlos übertrieben.

Ich gelobe Besserung. Aber ich habe ja noch ein paar Tage bis zum Ende der Challenge Zeit, damit ich das trainieren kann. Im Auto auf der nach Hause Fahrt hatte ich kurzen einen Anflug von Gelüsten, allerdings löste sich das – zu meiner Verwunderung – recht schnell auf und als ich zu Hause war, waren diese bösen Geister in meinem Kopf schon wieder verschwunden. Wahnsinn, wie schnell man sich „umtrainieren“ kann, wenn man es einfach mal ein paar Tage durchzieht.

Gestern habe ich gelernt, dass man, wenn man dem Essen dankbar und achtsam begegnet, mehr von den Inhaltsstoffen aufnimmt. Das habe ich heute drei Mal praktiziert. Als das Essen vor mit gestanden ist, habe ich zuerst einmal „danke“ gesagt (laut) und dann: „danke, dass du mich gut nähren wirst und meinem Körper Gesundheit schenkst“. So komisch das auch klingt, aber es hat sich irgendwie gut angefühlt. Und wenn der Körper das Essen somit besser verwerten kann – warum nicht. Geht schnell und tut nicht weh. Achtsamkeit schenkt es auch noch. Perfekt, was will ich mehr. Mein Fazit von Tag 6: Essen ist nicht nur Essen, auch das ganze „drumherum“ dürfen wir beachten. Wenn wir etwas achtsamer mit dem Essen und dem Essverhalten umgehen, wären sicher nicht so viele Menschen krank, übergewichtig oder unglücklich mit ihrem Aussehen. Ich bin sehr gespannt, wo diese Reise noch hinführen wird.

Tag 7 – 8.1.21

Wow eine Woche liegt hinter mir. Da macht sich ein Gefühl von Stolz in mir „breit“. Und das darf es auch. Wir sollten uns sowieso öfters selber mal auf die Schulter klopfen, wenn wir was gemeistert haben und wir zufrieden mit uns sind.

Das ist praktizierte Selbstliebe und Selbstwertschätzung – Sachen, nach denen wir immer suchen, die aber direkt vor unseren Augen sind. Wir sollten nur mal hinsehen.

Genug davon. Wie ging der Tag heute? Zum Frühstück gab es den Salat von gestern, natürlich meinen Frühstücksbrei und eine viertel Kaki (mich hat das Kakifieber gepackt – ich finde diese Dinger unheimlich lecker). Gelüste hatte ich bin zum Mittag keine, allerdings kam der Hunger überraschend früh. Trotzdem waren ein paar Dinge zu tun und das Mittagessen verschob sich etwas nach hinten. Tja Pech gehabt. Allerdings kochte ich frische Kichererbsen und wenn diese frisch aus dem Topf kommen, kann ich mich nicht beherrschen – schwupp di wupp waren ein paar in meinem Mund. Der Mittagstisch wurde reich gedeckt mit Ofenkürbis, dazu Zwiebeln, Knoblauch und Rucolasalat (ach ich liebe Rucola).

Das „Bauchi“ war glücklich und Anne auch.

Für den Abend war nichts „pompöses“ geplant, nur Chinakohlsalat, Oliven, den Rest der Hühnerbrühe (leider nur noch ein Tässlein) und noch ein paar Stücken der Kaki. Irgendwie war ich nicht sonderlich motiviert zu Essen, da es mir nach Käse, Salami und Hochkalorisches (in meinem Fall Fleisch oder Fisch) gelüstete. Die Stimmung ist etwas gedrückt, da ich natürlich nicht schwach werden will und solche Sachen sowieso nicht in meinem Kühlschrank Platz finden (mit wenigen Ausnahmen im Jahr).

Der Bauch ist gefüllt, das Herz aber leer. Was für eine Achterbahnfahrt. Geht dir das auch manchmal so?

So fühle ich mich jetzt nach dem Abendessen. Momentan bin ich dem Gefühl des Herzhungers auf der Spur, da ich merke, dass hier noch viel Klärungsbedarf zwischen meinem Magen und meinem Herzen besteht. Die zwei sollten sich mal an einen Tisch setzen und darüber reden. Mal schauen, wie sich diese Situation entwickelt. Die Meditation, die ich momentan mache, wo es um die Annahme von Gefühlen geht, wird hier sicher gut weiterhelfen.

Nach einer Woche wird es langsam interessant, da jetzt natürlicherweise langsam der Anfangsdrive nachlässt und die alten Muster wieder hochkommen.

Deswegen hören ja auch die Meisten ein, zwei Wochen nach ihren Neujahrsvorsätzen wieder auf. Das sieht man dann immer an den leeren Fitnessstudios. Da mir (und wenn du diese Challenge auch machst natürlich auch dir) das nicht passiert, habe ich ja mein Commitment geschrieben, was ich mir jetzt mal wieder durchlesen werde um neue Kraft zu schöpfen die nächsten Wochen wieder einen neuen Drive zu bekommen.

Tag 8 – 9.1.21

Und der nächste Tag geht zu Ende. Heute waren die Gelüste nicht ganz so stark, allerdings habe ich immer wieder zwischendurch Nüsse gegessen. Die haben mich heute seeeehr angelächelt, da konnte ich einfach nicht widerstehen. Frühstück war wie immer (Brei, Karotten und Blumenkohl), zum Mittag gönnte ich mir Kichererbsennudeln mit selbstgemachten Bärlauchpesto (ohne Käse) und am Abend gab es noch Rosenkohl mit Rote-Linsen-Salat (rote Linsen, Gewürze, Essig und Wasser). Also heute nichts Spektakuläres. Da heute Football kam, gönnte ich mir wieder ein Schüsselchen Popcorn.

Man gönnt sich ja sonst nichts.

Ansonsten fühle ich mich echt gut und ich habe das Gefühl, dass der Nebel im Kopf besser wird. Das ist ja bei einer Zuckersucht normal, dass der Kopf etwas vernebelt wird. Ich finde, dass ich wieder besser lernen und lesen kann, das Merken fällt mir auch wieder leichter. Diese tollen Nebenwirkungen einer gesünderen Ernährung nehme ich gerne mit. Fit in der Birne zu sein, schadet heutzutage sicher nicht. Irgendwie freue ich mich auf morgen, da dass ein besonderer Tag ist. Meine Mama hat Geburtstag und hat mich zum Essen eingeladen. Da weiß ich, dass ich hier meinen Joker benötige. Das war mir aber schon von Anfang an klar. Andererseits bin ich auch etwas traurig, da ich den Joker benötige. Naja wir werden sehen. Ich denke, dass ich es mir trotzdem schmecken lassen werde.

Schlussendlich leben wir wissentlich nur ein Mal. Also kann man sich auch mal verzeihen und richtig reinhauen. Solang es Ausnahmen bleiben ist alles im grünen Bereich.

Tag 9 – 10.1.21

Wow was für ein Jokertag. Der machte seinen Namen alle Ehre. Aber, wie ich schon gestern gesagt habe: unser Leben zu leben dürfen wir alle nicht vergessen. Am Morgen war ich noch motiviert und habe gedacht, dass ich den Joker nicht ganz so „krass“ ausspielen will. Allerdings ist der Willenskraftmuskel am Morgen immer noch recht frisch, weswegen wir oft gegen Nachmittag oder Abend schwach werden. Zum Beispiel fällt es vielen leicht das Frühstück wegzulassen, allerdings ist es für den Abend ein Ding der „Unmachbarkeit“ ohne Essen ins Bett zu gehen. Blöderweise trägt das Abendessen mehr auf (= Hüftgold) als ein Frühstück, da wir den Tag noch zur Verfügung haben, um die aufgenommenen Kalorien wieder abzuarbeiten.

Nun aber zum Jokertag: Frühstück war wie immer (Brei und Gemüse). Am Mittag ging es auch noch halbwegs normal zu: Schweinebraten (Schwein esse ich normalerweise selten bis nie), Kartoffeln, Rot- und Sauerkraut. So weit, so gut. Nicht mega viel Joker. Aber die Gelüste nach dem Essen – Nachtischzeit. Ich ließ alle Hüllen fallen und gönnte mir Schoki. Was soll ich sagen? Geil. Einfach nur geil. Oftmals kann ich das nicht nachvollziehen, wenn Menschen davon reden, dass nach einer gewissen Zeit von Zuckerabstinenz, die Süßigkeiten oder Schoki nicht mehr schmecken. Zucker ist und bleibt Zucker und evolutionsbiologisch schüttet Zucker immer Glückshormone aus. Also für mich nicht nachvollziehbar, warum manche Menschen das verneinen. Für mich war’s geil und es hat super lecker geschmeckt. Bei einem Schokolädchen blieb es natürlich nicht, dazu kam dann zur „Kaffee und Kuchen Zeit“ noch Kaffee und Kekse.

Und ganz wichtig: natürlich null Bewegung. Super Kombination: fressen und sitzen. Da freuen sich die Bienenstöcke (= Hüftgold, nur es klingt schöner). Das Abendessen bestand aus belegten Brötchen. Um dir die Illusion zu nehmen: sie waren nicht mit Hummus und Gürkchen bestückt. Käse, Wurst, Lachs. Es schmeckte OK, allerdings esse ich solche Sachen schon länger sehr sehr sehr reduziert bis gar nicht mehr. Deswegen: mal wieder OK, allerdings brauch ich jetzt erst mal solche Sachen nicht mehr. Auf Alkohol hatte ich keine Lust (wenigstens was). Der Bauch ist jetzt am Abend unangenehm voll, allerdings ist es wichtig, sich nicht abzulenken, sondern richtig das Gefühl (also das Leiden, weil man zu viel gefressen hat) auszuhalten, damit wir lernen, dass diese Überfütterung uns nicht gut tut.

Unser Kopf kann gut durch Erfahrung lernen, allerdings verhindern wir das gerne, indem wir uns dann ablenken: mit Handy, Fernsehen oder sonstigem. Also heißt es für mich heute Abend: leiden und mir noch ein Schokolädchen gönnen. Zum Glück geht’s morgen wieder normal zu. Schon sehr spannend, was so ein komplett anderer Tag mit einem macht.

Ich empfehle dir, solch einen komplett konträren Tag auch mal auszuprobieren.

Du wirst absolut merken, dass uns sowas echt nicht gut tut. Das hält die Motivation sicher wieder hoch. Wie gesagt, ich freue mich auf einen gesunden Essenstag morgen.

Tag 10 – 11.1.21

Wieder ein normaler Tag. Also ein gesunder Tag. Die Nachwehen von gestern bekam ich ordentlich zu spüren: unruhige Nacht und ich habe extrem viel geschwitzt. So viel, dass mein Pyjama feucht war und ich am Morgen, als ich um 5 Uhr aufgestanden bin, richtig gefroren habe. Geschieht mir recht, so schnell mache ich das nicht mehr. Strafe muss sein. Generell hielten sich die Gelüste heute in Grenzen (ich glaube ich war immer noch überfressen von gestern). Zum Frühstück gab es wieder meinen Brei (ohne Obst), am Mittag aß ich noch die Kichererbsennudeln mit Bärlauchpesto, die vom Wochenende übrigen geblieben waren. Da das echt wenig war (kein halber Teller), hatte ich schon etwas Hunger, als ich vom Arbeiten kam und gönnte mir eine halbe Birne (wow – supersüß) und ein paar Nüsse. Danach wurde wieder trainiert und der Bauch freute sich auf das Abendessen: Rinderknochenbrüche mit Linsen, Hafer, gekeimten Buchweizen, Karotten und Brokkolisprossen, dann noch zwei, drei Löffel selbstgemachten Hummus und zum Abschluss noch eine Mandarine. Pappsatt. Aber glücklich.

Nach so einem Völlerei-Tag (gestern) tut es wirklich wieder gut, sich halbwegs gesund zu ernähren. Mir ging heute auch überhaupt nichts ab. Keine Gelüste, gar nichts. Also ein sehr „langweiliger und durchschnittlicher“ Tag. Braucht man auch mal.

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