Monsterkiller Zucker? Wir gehen auf Spurensuche! – Teil 2

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Nun kommen wir zum zweiten Teil der Serie: Was Zucker, Alkohol und verarbeitete tierische Produkte mit deinem Körper anrichtet. Im Teil 1 hast du die Grundlagen zum Zucker kennengelernt.

Jetzt sprechen wir mal über den Suchtfaktor des Zuckers und über Insulinresistenz. Es ist schon ein alter Hut, dass zu viel Zucker schlimme Folgen für den Stoffwechsel haben kann. Neue Studien zeigen, dass Zucker richtig süchtig machen. Genau wie Drogen. Somit ist Zucker eigentlich eine Droge. Leider legal.

Und weil Zucker wie Drogen wirkt, fällt es uns auch so schwer davon die Finger zu lassen.

Bist du auch süchtig? Probier es selber mal aus: verzichte mal zwei Wochen komplett auf Zucker. Dann musst du aber jedes Nahrungsmittel im Supermarkt umdrehen, denn in den meisten verarbeiteten Dingen ist Zucker mit dabei. Wenn du es zwei Wochen lang schaffst ohne durchzudrehen, schlechte Laune zu haben, unkonzentriert, gereizt und abgeschlagen zu sein, dann bist du einer der wenigen glücklichen Menschen, die in diesem Fall nicht süchtig sind.

Die vorher genannten Symptome sind alles ein typisches Zeichen für einen niedrigen Blutzuckerspiegel und eine Gehirnchemie, die wieder „normal“ wird, sobald du ihr wieder den Stoff (also Zucker) gibst.

Wie funktioniert das jetzt mit dem Insulin?

Insulin ist sozusagen der Schlüssel für die Zelltüre, damit der Zucker auch in die Zelle rein kann. Wenn du jetzt was Süßes zu dir nimmst, dann schwimmt ganz viel Zucker im Blut herum. Die Bauchspeicheldrüse schüttet in Folge dessen den Schlüssel Insulin aus, welcher den Zucker an die Hand nimmt und die Türe für die Zelle öffnet, damit der Zucker auch dort rein kann, wo er hin sollte.

In der Zelle selber dient er dann als Treibstoff. Wenn du nun sehr viel Zuckerhaltiges zu dir nimmst, wird dementsprechend auch viel Insulin ausgeschüttet, damit der Zucker schnell in die Zelle kann.

Umso mehr Zucker, desto mehr Insulin.

Dann ist alles schnell „versorgt“ und der Blutzuckerspiegel sackt wahnsinnig schnell wieder ab. Was ist die Folge? Deinem Hirn wird signalisiert: hol mal Nachschub ran! Du bekommst Heißhunger und Lust. Das kennst du sicher auch.

Je schneller der Blutzuckerspiegel sinkt, desto intensiver ist das Gefühl des Unterzuckers für dein Gehirn.

Denn unser Gehirn braucht Zucker als Treibstoff (allerdings ist es schon entscheidend, ob ich mir eine Tafel Schoki reinhau‘ oder komplexe Kohlenhydrate). Wenn du nun durch den Zuckerüberschuss und das schnelle Versorgen des Zuckers vom Insulin wieder Hunger hast, hat das auch nichts mit dem Energiegehalt der vorherigen Mahlzeit zu tun. Also ob du einen ordentlichen Schweinebraten mit Knödel vorher hattest und dann noch ein süßes Dessert ist schlussendlich egal, denn unser Sättigungsgefühl hängt nicht von der aufgenommenen Kalorienmenge ab, sondern wie du deine Mahlzeit zusammenstellst. Je mehr Zucker und Stärke vorhanden ist, desto schneller hast du wieder Hunger. Auch, wenn deine Zellen bis oben hin gefüllt sind. Ja und jetzt? Wenn du deine Mahlzeit sinnvoll zusammenstellst, ausreichend Wasser trinkst (allerdings nicht kurz vor dem Essen und auch nicht kurz danach!) und wichtige Essenspausen dazwischen machst, dann entspannt sich die Bauchspeicheldrüse und dein Blutzucker-Insulin-Gleichgewicht ist wieder im Lot.

Dann hast du auch keine Heißhungerattacken mehr. Klingt einfach oder?

Glukagon – schon mal gehört?

Glukagon ist der Gegenspieler zum Insulin. Es ist auch ein Hormon, das ausgeschüttet wird, sobald der Insulinspiegel wieder sinkt und dem Körper signalisiert wird: hey hier ist zu wenig Zucker im Blut. Was ist jetzt aber ein gesunder Blutzuckerspiegel? Laut Mosetter beträgt ein gesunder Blutzuckerspiegel zwischen 80 und 180 (das find ich viel) Milligramm Glukose (also Zucker) pro 100 Milliliter Blut. Sinkt nun dein Blutzuckerspiegel dann kommt das Hormon Glukagon daher und klopft an  der Leberzelle an, wo Zuckerketten (Glykogen) gespeichert ist.

Diese gibt das das Glykogen frei, damit wieder ein gutes Blutzuckergleichgewicht bei dir herrscht und dein größter Abnehmer vom Zucker, dein Gehirn, wieder gut versorgt werden kann. So kann es rein theoretisch nicht zur Unterzuckerung kommen.

Zusätzlich wird durch Glukagon auch Fett aus den Fettzellen „freigelassen“ und zu Zucker umgebaut, damit es für uns als Brennstoff brauchbar wird (deswegen ist ja Fasten auch so toll). Somit schwimmt aber wieder mehr Zucker im Blut herum und was passiert dann? Genau – es wird wieder Insulin ausgeschüttet.

Wenn du ein gutes Bewegungs-Essens-Gleichgewicht hast, ist alles in bester Ordnung.

Bewegst du dich aber zu wenig und isst zu viel (vor allem Zucker), dann ist dieses empfindliche Gleichgewicht gestört. Somit beginnt ein echter Teufelskreislauf. Wenn du nun ein echter „Couchpotato“ bist, wird durch die nicht so optimale Ernährung der Zucker und das Fett sofort in deine Depots verschoben – Bauch, Beine, Po. Kennen vermutlich viele von uns. Damit schließt sich dann der Kreis für stoffwechsel- und übergewichtsbedingte Erkrankungen.

Durch ständiges Essen (also echt Vorsicht mit „rumsnacken“ – ganz doof) und somit null Pause für die Bauchspeicheldrüse überlastet diese und das kann – wie du sicher weißt – schlimme Folgen haben.

Was stört nun den „Zuckerstoffwechsel“?

Wenn du Insulinresistent wirst, hast du ein Problem. Das heißt nämlich, dass das Insulin, welches die Türe für die Zelle aufsperrt, damit der Zucker auch dort hinkommt, wohin er sollte, nicht mehr die Türe aufsperren kann. Gründe hierfür können sein, dass dein Türschloss von innen mit Fett verklebt ist. Also auch das aufgenommene Fett spielt in der Ernährung ein riesen Rolle.

Wenn dieses fein Abgestimmte Zusammenspiel zwischen Insulin, Glukagon und anderen Mitspielern gestört ist, kommt es nicht nur zu Typ 2 Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lebererkrankungen und Entgleisungen des hormonellen Gleichgewichts, sondern auch zur Osteoporose, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Niereninsuffizienz, Gicht, Muskelschmerz, Muskelschwäche, Adipositas, Hormonerkrankungen, die bis zum polyzystischen Ovarialsyndrom führen können, zusätzlich ist auch noch eine große Anzahl an Krebserkrankungen durch die Entgleisung beteiligt.

Wem das noch nicht reicht, da wären auch noch Erkrankungen, die das ZNS, das zentrale Nervensystem, betreffen: von Demenz über Depressionen oder Burnout ist vieles möglich, wenn der Stoffwechsel mal entgleist ist. Schrecklich oder? Das habe ich mir 2018 auch gedacht und habe sofort angefangen was zu ändern. Da mir mein Leben echt zu wichtig ist, als dass ich mich mit solchen schlimmen Erkrankungen auseinandersetzten muss.

Nun gibt es bei der Insulinresistenz verschiedene Stufen, die ich gerne erläutern möchte:

  • Stufe 1: die beginnende Insulinresistenz. Wenn du dich körperlich anstrengst, verbraucht dein Körper Energie- und Fettreserven, die im Muskel gespeichert werden. Das funktioniert gut, wenn die Zufuhr (also Essen) und der Verbrauch (also Bewegung) in Balance sind. Wenn wir aber zu viel futtern und uns zu wenig bewegen haben wir ein Problem. Leuchtet ein oder? Durch zu viel schlechte Kohlenhydrate und zu viel gesättigtes Fett kommen die körpereigenen Rückkoppelungsschleifen aus dem Ruder und siehe da: komplexe Folgebeschwerden winken. Wenn du gerne und viel isst und ein „Sesselpupser“ bist, dich also nicht viel bewegst, dann nimmt die Muskulatur auch noch ab und dein Körper denkt sich: „Wohin mit dieser ganzen überflüssigen Energie? Die Speicher sind voll!“. Dann wird’s knifflig. Auch, dass wir im Alter weniger brauchen, dürfen wir beachten, da der Grundumsatz und auch die Muskelmasse bei normalen Menschen im Alter einfach nachlässt. Wenn du weiter futterst, wie ein junger Mensch, dann wird’s auch knifflig. Der Muskel verbrennt rund 80% der aufgenommenen Glukose. Wenn du aber ständig isst, wird immer was nachgeschoben und unsere kleinen Zellkraftwerke, die Mitochondrien, überhitzen. Das ist nicht so gut. Denn so entstehen viele „Abgase“ in der Zelle, bis sie schließlich erkrankt. Um sich davor zu schützen, wird die Zelle resistent gegenüber dem Insulin. Also der Schlüssel passt dann nicht mehr ganz so gut. Wenn du das ausreizt, dann passt der Schlüssel gar nicht mehr und der Zucker schwimmt einfach weiter im Blut. Das schmeckt der Bauchspeicheldrüse aber nicht, da der Zucker nicht dafür gedacht ist, dass er ein langes Blutbad nimmt, sondern der soll schnell an den Zielort gebracht werden. Somit produziert die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin. Was nun trotzdem nicht in die Zelle gequetscht wird, kommt dann als „Speicher für schlechte Zeiten“ in die Fettzellen. Diese sind, wie du vielleicht auch schon bemerkt hast, fast unendlich dehnbar. Die können wahnsinnig viel Fett speichern. Wenn die Fettzellen eine gewisse Größe erreicht haben, entwickeln sie fast schon ein Eigenleben. Sie werden zu Hormondrüsen und produzieren schädliche und krankmachende Hormone. Einige von ihnen sind z.B. Tumornekrosefaktor alpha (TNF alpha), Prostaglandine und Interleukin 6 (IL6). Diese heizen deinem Gewebe so richtig ein, was dann zu Entzündungen führt. Auch zu viel Östrogen kann gebildet werden, was dann die Eintrittskarte für Zysten, Hitzewallungen und auch Krebserkrankungen sein kann. Zudem werden Gerinnungsfaktoren vermehrt gebildet, was dann zu Thrombosen und Schlaganfällen führen kann. Auch ein Hormon Namens Leptin kommt aus dem Gleichgewicht und führt zum Verlust den Sättigungsgefühls. Somit ist die krankmachende Kaskade perfekt: durch mehr Körperfett bilden sich schädliche Hormone, die dann wieder zu vermehrter Fetteinlagerung führen. Was für ein Teufelskreis. Erschreckend. Da das dann auch wieder zu Gelüsten führt, haben wir noch mehr Zucker in unserem Blut und die Bauchspeicheldrüse arbeitet schon auf Volldampf. Somit ist auch viel zu viel Insulin im Blut (welches übrigens die Fettverbrennung hemmt) und die Muskelzellen schützen sich noch mehr, da sie sowieso schon übersättigt sind. Somit verstärken sie die Türe, damit ja kein Schlüssel mehr passt. Was resultiert daraus? Die Insulinresistenz verstärkt sich immer mehr.
  • Die Stufe 2 lässt nicht lang auf sich warten: nun kommen wir schon zu einer verdeckten Zuckerstoffwechselstörung mit teilweiser Insulinresistenz. Wenn du deinen Körper nicht forderst, dass er den Zucker verbrennt und ihm auch mal Essenspausen gönnst, verlernt Körper und auch das Gehirn, natürlich zu essen. Somit sind wir nur ein Fingerschnipp vom Ess-Suchtverhalten Damit die Energie irgendwie da bleibt, greifen wir einfach öfters mal zu Snacks. Vorzugsweise sehr energiehaltige. Das verstärkt diesen Teufelskreis natürlich noch mehr. Da nun vieles schon aus dem Ruder läuft, macht sich das auch im Blutbild bemerkbar. Allerdings versucht der Körper bis zum Ende zu kompensieren, dennoch zeigen sich, bei einer Entgleisung der Stufe 2, folgende Probleme: hoher Blutdruck, erhöhte Harnsäurewerte, erhöhte Triglyzeridwerte (Fettwerte), erhöhte Cholesterinwerte, leicht erhöhte Leberwerte, leicht erhöhten Harnstoffwerte, Verwertungsstörungen im Eisenstoffwechsel, verminderte Ferritin-Werte, verminderte Vitamin D Werte und zur Verklebung des Hämoglobins in den toten Blutkörperchen mit Anstieg von HbA1C. Wow das war jetzt viel. Und ich sage es dir gleich vorweg: nein, ein Tablettchen gegen hohen Blutdruck oder Cholesterin werden dir nicht helfen, sondern machen das Ganze nur noch schlimmer, bis du schließlich im Grab landest. Sorry, dass ich das so deutlich schreiben muss. Allerdings denken wir immer, dass das mit einer Tablette getan ist. Das kaschiert die Werte, ändert aber nichts am Problem. Somit schaufelst du eigentlich dein eigenes Grab, wenn du nicht deine Lebens- und Ernährungsgewohnheiten änderst. Wie wichtig ist dir dein Leben?
  • Nun kommen wir zur Stufe 3: völlige Entgleisung des Zuckerstoffwechsels. Nun ist die Kacke am dampfen. Wenn du nun bei der Stufe 2 nichts getan hast, entgleist das Ganze. Logische Konsequenz. Auch das Hunger- und Sättigungsgefühl ist völlig gestört. Bei gesunden und normalgewichtigen Menschen melden Sensoren im Hypothalamus (im Zwischenhirn, der für die Entstehung des Hungergefühls zuständig ist) eine Dehnung der Verdauungsorgane. Somit wird das Sättigungshormon ausgeschüttet und das heißt: hör auf zu essen. Kurzer Ausflug zum Leptin: dieses wird vor allem in den Fettzellen abgegeben und signalisiert dem Gehirn, dass diese gut gefüllt sind. Auch im Gehirn wird dieses Hormon produziert. Eigentlich könnten wir ja jetzt denken, dass stark übergewichtige Menschen sehr viel von diesem Hormon produzieren, da sie ja viel Fett am Körper haben. Das stimmt auch, allerdings gewöhnt sich der Körper an diese Leptinflut, wenn man ständig zu viel Fett und Zucker zu sich nimmt. Somit entwickeln wir dann auch eine Leptinresistenz. Was bedeutet das? Unser Appetit hält länger an. Und meist sind es dann nicht die gesunden Sachen, auf die wir Bock haben. Der ungesunde Kram, der dann in uns „reinwandert“ verstärkt auch wieder diesen Teufelskreis. Auch weißt man heute, dass Insulin und Leptin im Gehirn Prozesse organisieren, die zum einen mit der Nahrungsaufnahme zusammenhängen, zum anderen mit dem natürlichen Drang nach Bewegung. Wenn wir einen Überschuss dieser Botenstoffe haben macht uns das träge und bewegungsfaul. Das geht dann schon Richtung apathisch. Somit schalten wir unseren körpereigenen Regulationsmechanismus aus. Zu fettes und zu zuckerhaltiges Essen macht unbeweglich. Unbeweglich macht Resistent und führt zu noch mehr Entgleisung des gesamten Stoffwechsels. Auch macht süßes Blut (also viel Zucker im Blut) immense Schäden an vielen Körperstrukturen. Zusätzlich bekommen die Zellen weniger Brennstoff, da diese ja die Türen verbarrikadiert haben, was dazu führt, dass wir nicht mehr so leistungsfähig sind und auch kaputte Zellen nicht mehr repariert werden können, da wir keine Energie und Bausubstanz in unsere Zellen einschleusen können. Somit beschleunigen wir Alterungsprozesse, schwächen das Immunsystem und auch wichtige Neurobotenstoffe können nur noch vermindert hergestellt werden. Wow – das zieht echt eine Reihe von krankmachenden Folgen nach sich.

Nochmal langsam – was sind die Folgen einer Insulinresistenz?

Wenn dein Zuckerspiegel chronisch zu hoch ist, dann wird dein Energiestoffwechsel auf Dauer gestört. Eigentlich logisch. Das kann dann in weiterer Folge die Leberfunktion beeinträchtigen. Wenn zu viel Insulin im Blut rumschwimmt und deine Zellen Insulinresistent geworden sind, dann merkst du das auch an deinem Bauchfett – das wächst unter diesen Bedingungen nämlich recht gut. Auch die Leber verfettet zunehmend. Der Blutdruck erhöht sich, Fettstoffwechselstörungen mit hohen Cholesterin-und Triglyzeridwerten und die Gefäßentzündungen werden immer schlimmer. Auch das Gerinnungssystem in der Leber entgleist. Über die Leber-Gehirnachse lösen Stresshormone und Umweltgifte dann neurodegenerative (Nervenabbauende) und entzündliche Prozessen aus.

Somit kann Zucker viele giftige Schritte im Organismus auslösen.

Die Zellen wissen sich nicht anders zu helfen und machen einen vorzeitig programmierten Zelltod. Somit kommt es zu noch mehr oxidativen Stress und dein ganzer Organismus kommt aus den Fugen. Auch das Gehirn kann dann an einer Insulinresistenz leiden – dann wird es aber ganz bescheiden. Somit hast du nachhaltige Störungen bei Lernprozessen, Gedächtnisbildung und Aufmerksamkeit. Da dein Entgiftungssystem gestört ist, kommen auch immer mehr giftige Substanzen über die Blut-Hirn-Schranke in dein Gehirn und schädigen es dadurch massiv.

Mögliche Folgen können sein: Strukturschäden, krankhafte Höhlen, Plaques (Ablagerungen), auch giftige Ablagerungen und auch eine Schädigung und Abbau der Isolierschicht der Nervenfortsätze (das nennt man Myelin). Alzheimer wird auch als Diabetes Typ 3 bezeichnet. Behalte dir das unbedingt im Hinterkopf. Zusammenfassend heißt das, dass durch eine Insulinresistenz im Gehirn deine Nerven extrem geschädigt werden und damit auch einhergehend eine Entgleisung deiner Neurotransmitter (also Botenstoffe). Klingt ja nicht ganz so toll.

Was sind frühe Anzeichen für Entgleisungen?

Veränderungen des Organismus zeigen sich schon recht früh. Grund dafür sind die Stoffwechselentgleisungen. In der ersten Phase entwickelst du eine Fettleibigkeit, Bauchfett, ein metabolisches Syndrom und einen hohen Blutzuckerspiegel. Reagierst du bei diesen Anzeichen nicht, geht es „schnurr stracks“ weiter in Phase zwei: jetzt bekommst du zusätzlich noch Zuckerverwertungsstörungen und Entgleisungen den Essverhaltens, da das Leptin und Insulin verrücktspielt. Zusätzlich wirst du noch von verselbstständigten Entzündungen und oxidativen Stress heimgesucht.

Ist das auch noch zu wenig deutlich für dich, dann geht’s in Phase drei: der Organismus kann nun nicht mehr kompensieren und es kommt zu Neurodegeneration auf verschiedenen Ebenen. Das können zum Beispiel neuropathische Schmerzen, Multipler Sklerose bis hin zur Demenzerkrankung sein. Wenn das immer noch nicht genug ist, dann kommt noch die letzte Phase: der Körper gibt hier fast auf. Es kommt dann schließlich zur Gewichtsabnahme, Muskelabnahme und völlige Auszerrung, weil deine Insulin und Leptinspiegel zu niedrig sind.

Was heißt das nun zusammenfassend?

Zuerst schädigt der Zucker die Steuerung des Stoffwechsels überall im Körper. Gehirn, Leber, Bauchspeicheldrüse, die Fettzellen sind am meisten betroffen. Durch die Entgleisung der Leber und der Bauchspeicheldrüse wird durch die Blut-Hirn-Schranke dann schlussendlich auch das Gehirn angegriffen. Ein erhöhter Zuckerlangzeitwert (HbA1C) stört schon Jahre vorher die Merkfähigkeit, das Gedächtnis und die tägliche Lebensführung. Das wäre eigentlich schon ein gutes Frühwarnsystem des Körpers, allerdings ist unser Problem, dass wir das oftmals gar nicht wissen und es uns auch keiner sagt. Wenn wir früh genug reagieren können wir die Weichen zu einem gesunden Leben stellen. Der Körper ist so toll, dass er sehr viel verzeiht und sich auch phänomenal regenerieren kann.

Kurz und Knackig – Störungen im Zellstoffwechsel

Wenn wir gesund sein wollen, brauchen wir eine ausgewogene intrazelluläre (in der Zelle) Stoffwechselbalance. Oxidativer Stress und freie Radikale entstehen immer, da der Körper ja arbeitet, fallen eben auch diese „Abgase“ an. Das ist ganz normal.

Allerdings steht einen gesunden Körper eine Reihe von „Polizei“ und „Saubermacher“ zur Verfügung. Zum Beispiel das körpereigene Abwehrsystem und Mikronährstoffe (Vitamin D, Coenzym Q10, B-Vitamine, Magnesium, Kupfer).

Stressbelastungen in der Zelle (vor allem durch Blut-, Sauerstoffmangel und schlechter Ernährung) begünstigen einen dramatischen Anstieg von gefährlichen Sauerstoffradikale (das sind echt böse Jungs) und führen zu wirklich schlimmen Schädigungen.

Schlimm trifft es die Mitochondrien, die unsere Kraftwerke darstellen. Die Folgen einer zuckerbedingten Stoffwechselentgleisung sind alles andere als schön: Diabetes, Arteriosklerose, Depressionen, Reizdarmsyndrome, Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS), neurodegenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer, Demenz, Parkinson, chronische Müdigkeit, Burnout-Syndrom bis hin zu Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Krebs. Klingt ja nicht ganz so toll.

Was sind Mitochondrien?

Wir haben in jeder Zelle ungefähr 2500 von diesen kleinen Dingern in uns. Das sind unsere Kraftwerke, die das ATP aus Kohlenhydraten und Fettsäuren herstellen. Ohne ATP kein Leben. Dieses ATP ist wichtig für die Zellteilung, zum Zellschutz, zur Zellreparatur und auch für die Zellleistung. Wenn irgendwelche Störungen da sind, leiten die Mitochondrien die Apoptose ein. Das ist der programmierte Zelltod, damit nicht irgendeine Entartung stattfinden kann.

Der normale Stoffwechsel schafft es, dass alle Kohlenhydrate unter Mithilfe von Magnesium zum Zwischenprodukt Pyruvat verarbeitet werden. Dann braucht es die Unterstützung von Vitamin B2, B3, B6, Magnesium, Kupfer und Coenzym Q10, damit dieses Pyruvat auch in das Mitochondrium geschleust wird.

Dort wird es über den Zitronensäurezyklus und die Atmungskette in ATP, also Energie, umgewandelt. Als Kinder brauchen wir das ATP meist für Wachstum und zur Zellteilung. Da wir als Erwachsene nicht mehr wachsen (eher nur noch in die Breite), brauchen wir das ATP dort mehr für die Zellreparatur und zum Zellschutz. Pregnenolon ist unser Mutterhormon, was an der Mitochondrienwand unter Mithilfe von Folsäure, Biotin und Vitamin D aus Cholesterin gebildet wird. Dieses brauchen wir für die Bildung von den männlichen und weiblichen Sexualhormonen und den Hormonen Cortisol und Aldosteron und durch deren Rückkoppelung werden auch Serotonin und andere Stresshormone gebildet.

Wenn wir einen ATP Mangel in der Zelle haben, weil wir zum Beispiel einen Mangel an Q10 und L-Carnitin haben (diese zwei können auch noch benutzt werden, um aus Proteinen und Fettsäuren ATP zu gewinnen) kommt es zu einer schweren Müdigkeit. Gleichzeitig kommt es zu einem Ungleichgewicht des Pregnenolon-Pegels und somit auch zu den ganzen Hormonen, die aus diesem „Mutterhormon“ gebildet werden. Somit lassen klimatische Krankheitsbilder, Depressionen, Schmerzsyndrome und Infektanfälligkeiten nicht lange auf sich warten. Wenn wir unausgeglichen Essen (zu viele schlechte Kohlenhydrate), dann entsteht ein Überschuss an Pyruvat.

Dieses wird dann unter sehr hohem Verbrauch der B-Vitamine zu Milchsäure (Laktat) vergoren. Somit übersäuert das Gewebe. Sportler kennen dieses Gefühl. Dieser Überschuss an Kohlenhydraten führt zu einem „Verzuckern“ von Proteinen und Fetten (AGE’s). Das löst oxidativen und nitrosativen (zu viel Stickstoffmonoxid) Zellstress aus. Und das sorgt dafür, dass das Pyruvat nicht richtig in die Zelle kommt und somit reichert sich noch mehr Laktat im Gewebe an.

Das ist die Initialzündung für chronische Erkrankungen und Entzündungen. Wenn du diese Radikale beseitigen willst, die so viel Zellstress verursachen, hilft eine gute Ernährung, ausreichend Sport und Vitamin B12, Vitamin D und K2, Q10, Zink, Kupfer, Mangan, Eisen und Selen.

Auf den Punkt gebracht, die klassischen Symptome einer Funktionsstörung in den Mitochondrien:

  • Müdigkeit, totale Abgeschlagenheit
  • Merkfähigkeitsstörung
  • Mangelnde Konzentrationsfähigkeit
  • Schlafstörungen
  • Albträume
  • Schwindel
  • Heißhunger
  • Kalte Hände und Füße
  • Magenschmerzen
  • Sodbrennen
  • Muskelkater
  • Muskelziehen
  • Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen (auch Migräne)
  • Rückenschmerzen
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Allergien im Darm, Lunge, Nase, Augen, Haut
  • Schlafapnoe-Syndrom
  • Bluthochdruck

Wenn du dich in einigen dieser Symptome wiederfindest, wird es echt Zeit, dass du dich mal mit einem gesunden Lebensstil und einer gesunden Ernährung beschäftigst. Und dafür bist du ja hier. Klopfe dir selber mal auf die Schulter und seit stolz auf dich. Nun mache dir einen Schlachtplan, was du gegen deine beginnenden Erkrankungen machen könntest. Ein gutes Beispiel wäre, wenn du jeden Monat eine Woche komplett auf zuckerhaltiges verzichten würdest und generell deinen Zuckerkonsum reduzieren würdest. Zusätzlich stelle dir ein kleines Sportprogramm zusammen. Eine Idee für das Sportwochenprogramm: 2 Tage Krafttraining, 3 Tage Laufen (zügiges Spazieren) und 2 Tage frei.

Das waren nun wichtige Grundlagen und Grundbegriffe, die auch mir sehr geholfen haben, diese ganzen Kaskaden besser zu verstehen. Denn das Verständnis für Dinge bereitet dir den Weg für die Veränderung. Nur gehen musst du ihn dann auch. Dabei unterstütze ich dich sehr gerne.

Übrigens noch was Interessantes, da es momentan einfach aktuell ist:

Die Schwere einer Covid-Infektion mit Krankheitsverlauf hängt tatsächlich auch mit dem Blutzucker beziehungsweise einer Insulinresistenz zusammen (da hast du ja gerade darüber gelesen :-)). Dazu möchte ich gerne Dr. Ulrich Strunz zitieren. Er ist Molekularmediziner – also er weiß, wovon der spricht :-). Hier seine Aussage:

„Zucker. Genauer gesagt: Erhöhter Blutzucker. Wissenschaftlicher: Die Insulinresistenz. Wieder einmal. Und die finden wir – erklärt manches Rätsel – selbstverständlich auch bei „gesunden, jungen Leuten“. Jetzt könnte man Namen von bekannten „gesunden“ Politikern aufzählen …

  • Erhöhter Blutzucker ist der häufigste einzelne Risikofaktor,um zu erklären, weshalb bei zunächst gesunden Menschen die Schwere der Krankheit assoziiert ist mit dem Alter und mit bekannten Vorerkrankungen. Die man ja zunächst im Griff hatte.
  • Erhöhter Blutzuckererleichtert, beschleunigt jeden einzelnen Schritt der Infektion mit SARS-CoV-2.
  • Erhöhter Blutzucker erhöht den Zuckergehalt an der Innenseite der Bronchialschleimhaut,zerstört dadurch die primäre, angeborene Virusabwehr.
  • Erhöhter Blutzuckerstört die Immunantwort und führt so zum Cytokin-Sturm.
  • Erhöhter Blutzucker hilft bei der Inaktivierung von ACE2,einem Enzym, und führt so zu multiplem Organversagen sowie Thrombose.“

Hier noch die Quellen, für deren Inhalte ich allerdings keine Haftung übernehme:

https://www.strunz.com/news/covid-19-das-geheimnis-gelueftet.html

https://tkp.at/2021/11/27/die-ursache-von-schweren-covid-verlaeufen-zucker/

Falls du Fragen hast, schreibe mir gerne!

Von Herzen

Deine Anne

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